Der Strom, den eine Freiflächen-Photovoltaik erzeugt, muss ins Netz eingespeist werden. Die richtige Ebene ist hier für uns das Mittelspannungsnetz. Die Erzeuger-Anfrage ist nicht trivial, aber auch kein Hexenwerk. Für die Planung ist sie essenziell.
Wichtig: Die Prüfung des Antrags kostet Zeit. Der Netzbetreiber hat für die Bearbeitung 8 Wochen Zeit – nachdem alle Unterlagen komplett eingericht sind.
Ohne Einspeisepunkt kein Solarpark
Ohne einen Netzverknüpfungspunkt ist die Idee mit der Freiflächen-PV nicht umsetzbar. Neben der Zustimmung der Gemeinde ist das die zweite große Hürde. Deshalb sollte man sich frühzeitig darum kümmern.
Leider ist das Verteilnetz vielerorts bereits an der Belastungsgrenze. Schaut man zum Beispiel in die Karte unseres Betreibers, der N-ERGIE Netz GmbH, so zeichnet sich in unserer Gegend ein düsteres Bild für größere Anlagen: https://v.bayern.de/6LjNj. In den orangenen Teilen ist voraussichtlich keine Anlage mit 750 kWp oder mehr möglich.
Für die Leitung zum nächstgelegenen Verknüpfungspunkt ist der Anlagenbetreiber zuständig. Diese Kosten sollte man berücksichtigen. Uns wurde als Faustformel gesagt:
Das wären bei unserer 5 MW-Anlage ca. 2,5 bis maximal 5 Kilometer zum nächsten Anschlusspunkt, den wir überbrücken könnten.
Informationen und Unterlagen sammeln
Was wir auf jeden Fall brauchen:
- Flurnummern, auf denen die Anlage stehen soll
- Lageplan auf der die Anlage eingezeichnet ist. In Bayern hilft hier der BayernAtlas. Bei uns war das ausreichend. Amtliche Lagepläne gibt es bei der Gemeinde.
- Wenn man es nicht selbst ist, benötigt man eine Einverständniserklärung des Grundstückseigentümers
Bei der Freiflächen-Photovoltaik, die ja in der Regel über 300 kWp hat, sind weitere Unterlagen notwendig.
- Formulare E1, E2, E8 (kurz), E13 und E14 nach TAR Mittelspannung (VDE-AR-N 4110:2018-11)
Die Formulare sehen so oder so ähnlich aus:
Sie sind als Beispiel gedacht. Bei Bedarf sollte man sich hier nochmal nach den aktuellsten Versionen umsehen.
Diese Informationen haben wir angegeben:
Formular E.1
- Daten zum Antragsteller: Selbsterklärend
- Voraussichtliche Anschlusswirkleistung
- Einspeisung: Maximale Leistung, die eingespeist werden wird (Anlagengröße in kWp)
Formular E.2
Hier haben wir Stromrichter (>= 50 kVA)
Wichtig ist die Anzahl der Wechselrichter und Bemessungsscheinleistung des größten Wechselrichter in kVA. Diese erfährt man aus den Datenblättern.
Formular E.8
- Typ der Erzeugungsanlage: Photovoltaik
- Zu installierende Anschlusswirkleistung PAV, E in kW
- Bemessungswirkleistung der Module bei PV-Anlagen in kWp
- Komplette Einspeisung in das Netz? Ja / Nein
- Anzahl baugleicher Erzeugungseinheiten (Wechselrichter)
- Einheitenhersteller und -typen
- Bemessungsleistung und Bemessungsscheinleistung des einzelnen Wechselrichters (herauszulesen aus dem Datenblatt)
Formular E.13 und E14
Statt die Informationen in die Formulare zu übertragen, haben wir die Dateien angefügt, die wir zu den voraussichtlich verwendeten Wechselrichtern erhalten haben und diese mit hochgeladen.
Beispiel für ein Einheitenzertifikat.
Anmerkung
Wir sind hier (noch) keine Profis. So sind wir vorgegangen. Ein Gespräch im Vorfeld mit einem Installateur der einem helfen kann und auch mit dem Netzbetreiber ist von Vorteil, damit auch alles passt und um unnötige Rückfragen zu vermeiden.
Einen Auftrag an ein Planungsbüro hat man zu diesem Zeitpunkt ja in der Regel noch nicht vergeben. Schließlich steht ja noch die Zustimmung der Gemeinde aus. Wenn es dann tatsächlich in die Planung geht, muss die Anfrage ggf. noch auf die tatsächlich verwendeten Komponenten angepasst werden.
Hast du Erfahrungen mit Anfragen zur Netzverknüpfung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen? Ich freue mich auf weitere Hinweise in den Kommentaren.